Netzneutralität bei Deutschen hoch im Kurs

Netzneutralität bei Deutschen hoch im Kurs

Laut einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage im Auftrag von Eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. sprechen sich 81 Prozent der Deutschen für Netzneutralität aus. Für mehr als die Hälfte der Befragten sei das Prinzip der Netzneutralität sogar sehr bzw. äußerst wichtig.

In der vom Meinungsforschungsinstitut Yougov durchgeführten Umfrage hätten 70 Prozent der Befragten der Aussage zugestimmt, dass sie gern selber darüber entscheiden würden, welche Dienste mit welcher Priorität und in welcher Geschwindigkeit bei ihnen ankommen. Die Bereitschaft, für eine Überholspur im Netz zu zahlen, halte sich allerdings noch in Grenzen. Lediglich elf Prozent der Befragten seien bereit, dafür zu zahlen, bestimmte Dienste (z.B. Videos oder Games) in besserer Qualität über das Internet nutzen zu können.

Der Markt biete allerdings Entwicklungspotenzial. Auffällig sei, dass in der jungen Zielgruppe der 18- bis 24-Jährigen bereits über 20 Prozent für Spezialdienste im Netz zahlen würden. „Die Ergebnisse zeigen, dass es auf Nutzerseite durchaus eine Nachfrage für Spezialdienste gibt. Politik und Wirtschaft stehen vor der gemeinsamen Herausforderung, Regelungen zu finden, die das Entwicklungspotenzial dieses innovativen Marktes fördern, gleichzeitig aber auch den Erhalt des diskriminierungsfreien, offenen Internets für jedermann sicherstellen“, sagt Oliver Süme, Eco-Vorstand Politik & Recht.

Über eine politische Regelung der Netzneutralität werde derzeit auf europäischer Ebene entschieden. Der federführende Industrieausschuss (ITRE) im Europäischen Parlament habe beschlossen, dem Plenum die Verabschiedung des aktuellen Entwurfs der Richtlinie für einen gemeinsamen europäischen Binnenmarkt für elektronische Kommunikation zu empfehlen, welche auch Regelungen zur Netzneutralität enthalte. Eco befürwortet den hier gefundenen Kompromiss. Der Vorschlag biete den von Eco seit Langem geforderten rechtlichen Rahmen für qualitätsgesicherte IP-Dienste, ohne dass gleichzeitig andere Dienste und Anwendungen im offenen Internet diskriminiert würden. „Dieser Ansatz dient sowohl der Transparenz als auch dem Wettbewerb und liefert die rechtliche Grundlage für innovative Dienste und neue Geschäftsmodelle im Internet“, so Süme.

An der Befragung durch das Meinungsforschungsinstitut Yougov zwischen dem 06.10. und dem 08.10.2015 nahmen 2067 Personen teil. Die Ergebnisse seien gewichtet worden und repräsentativ für die deutsche Bevölkerung (Alter 18+).

Für einen Überblick über die aktuelle Diskussion rund um das Thema Netzneutralität stellt Eco ein Debattenpapier zur Verfügung.

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